Du wurdest gewogen…

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*tief durchatmen* Ja, das wird so ein Google-Post…

Oh ja, die Google-Angst geht irgendwie um. Sicher, Google-Instant ist keine schlechte Idee, also sone Autovervollständigung, die mir das Tippen abnimmt. Klar ganz nützlich. Doch wenn ich an so ein paar Äußerungen und Formulierungen der letzten Tage von Sergey Brin (einer der beiden Gründer von Google) und Eric Schmidt (Google CEO) denke… da wird mir einfach nur mulmig.. .so richtig flau in der Bauchregion.

Man hat es ja vielleicht mitbekommen, die IFA (Internationale Funkausstellung) in Berlin ist am 7. September (der vergangene Dienstag) zuende gegangen und zum Abschluss durfte oben genannter Eric Schmidt einen Vortrag halten. Es wurden ein paar Gedanken formuliert und Ausblicke auf das Geschäftsmodell und Produkte von Google gegeben, wie das eben so ist bei einer Keynote. Ein paar der Äußerungen waren positivformuliert, doch haben eine Gänsehaut ausgelöst… brr.


„A near-term future in which you don’t forget anything, because the computer remembers. You’re never lost.“ E.S.

– Es ist eine angenehme Vorstellung, dass ich meine Termine und all das nicht mehr vergesse, doch wird dadurch der Menscch doch zu einem Wesen, das nichts mehr vergessen kann – unfehlbar. Der kleinste Fehler der auftritt, weil man ein System nicht korrekt bedient hat oder man mit Zettel und Stift arbeitet, deklassiert einen Menschen. Außerdem besteht die Gefahr der Abhängigkeit: Mein Rechner merkt sich alles für mich, ich brauch das nicht wissen. Sicher ist unser Gehirn nicht für Einzelinformationen geschaffen (wir lieben Kontext, den Zusammenhang und Geschichten), doch ein externes Gedächtnis in Form digitaler Medien? Ein Stromausfall gefährdet wieviele Terrabyte an digitalem Gedächtnis und wieviele handgeschriebene Tagebücher?


„Not only are you never lonely, you’re never bored! We’ll suggest what you should be watching, becaus we know what you care about.“ E.S.

– Klasse, ich darf mich also weiterhin am Rechner langweilen und meinem Couchpotatoe-Dasein ein paar weitere gute Aspekte hinzufügen: Ich bilde mich fort, habe meine Freunde ständig um mich herum,… und alles von zu Hause aus, mit meiner Tüte Kartoffelchips. *happy* Okay… das hat der Herr Schmidt mit einem Lächeln gesagt… also nicht ganz so ernst. Nehm ich ihm das also nicht übel. Google will mir also vorschlagen, wass ich mir ansehen soll… weil sie wissen, für was ich mich interessiere. Okay, es ist schön, wenn ich auf Arbeit, auf mein Themen- und Fachgebiet zugeschnittene Suchergebnisse bekomme. Doch schränkt doch eine personalisierte Suche auch ein?! Wie schön ist es, wenn man bei einer Suche auf Zeug stößt, mit dem man nicht gerechnet hätte, weil es eigendlich nicht ins Erwartungsbild (das Google ja liefern will) passt und trotzdem für einen relevant ist (sei es für das selbe oder ein ganz anderes fremdes Thema)? Solche Querverweise, bin ich der Meinung, werden reduziert und solche Querverweise regen zu kreativem Denken an. Ach ja und zum Abschluss noch das übliche „Ich will nicht, dass mich jemand besser kennt als meine Eltern, besten Freunde oder Partner!“ Das ist oh ja… thats weird!

„We can suggest what you should do next, what you care about. Imagine: We know where you are, we know what you like.“ E.S.

– Ohne Worte.

„We Want Google To Be The Third Half Of Your Brain.“ S.B.

– Lieber Sergey Brin, das war eine so unschöne Metapher für den Release eines neuen Google-Dienstes, da kann man sich doch nur gruseln =/ Als Datenkrake wird Google von anderen benannt, doch nun will man schon selber das Denken des Benutzers übernehmen. Brrr.. Nein, bitte nicht. Personalisierte Ergebnisse hatten wir oben schon, doch wenn ich den Satz als „für den Benutzer denken/ das Denken für den Nutzer übernehmen“ interpretiere, wo kommen wir dann hin? Enden wir dann alle auf unserer Couch und denken nur noch in TAG’s? „Essen“ und Google weiß, dank der GoogleHealth-Krankenakten was wir essen sollten und was nicht? Huhu, ich möchte meine Fehler gefälligst selber begehen und nicht mit einer Klage wegen eines Systemfehlers gegen einen Konzern scheitern. Und zu allerletzt möchte ich auch kein „irren ist menschlich“ von einem Google-Mitarbeiter hören. Der Mensch ist kein Raster und ich möchte auch nicht Grundlage eines sein. – „Du wurdest gewogen…du wurdest gemessen…und du wurdest für nicht gut genug befunden. (Ritter aus Leidenschaft)

Warum liegt es einem Unternehmen so sehr am Herzen, den Menschen zur Laziness zu verführen? Völlig verqueere Gedankensprünge durch angepasstes – personalisiertes – und zielgerichtetes Suchen zu mindern? Zielorientiertes Suchen und Arbeiten ist effizient ohne Frage, doch kann man eine Suche allein nur als Arbeit betrachten?

Woher kommt der Gedanke in des Menschen Gehirn zu wollen? Hat man da etwa die hausinterne V.I.K.I befragt? Sitzen garkeine Menschen mehr an den Plänen? O_O

Wie dem auch sei, ich hoffe auf Gutes und behalte Schlechtes im Bewusstsein um eines Tages nicht völlig aus den den Wolken zu fallen.

Quellen: paidcontent, Keynote von Eric Schmidt auf der IFA 2010, bussinessinsider, gizmodo

PS: Was wird einem feines angezeigt wenn man „dont be“ in die Google-Suche tippt? :-D Sei doch nicht so böse zu Google ;-)

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